Dienstag, 24. September 2013

Stadtmensch


Ich bin auf dem Land aufgewachsen, bin aber nun zum Stadtmenschen mutiert. Das fing alles ganz langsam an. 21 Jahre lang kannte ich nur den Duft von frischem Gras und Pferdemist. Ich wohnte in etwa da wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Dort wo sich alle noch grüssen auf der Strasse und man die Nachbarn mit Namen kennt. Die heile Welt eben. Als junges Ding habe ich dann beschlossen mich der Stadt erst mal langsam zu nähern und wohnte in einem Aussenbezirk. Ich war also ein sogenannter "Agglo-Bewohner". Damals fand ich das ziemlich cool. Ich war eine Art Zwitter und wusste nicht genau wo ich zu Hause war. Denn in der Freizeit zog es mich oft in die Stadt. Das Leben in der Agglomeration hatte, wenn ich heute überlege, eigentlich nicht viele Vorteile. Ich war nahe bei meinem Arbeitgeber und die Steuern waren günstig, das war's. Später bin ich dann ganz in die Stadt gezogen. Zuerst musste ich mich natürlich etwas anklimatisieren. An den Lärm vom Tram und den Sirenen von Polizei und Sanität habe ich mich heute noch nicht richtig gewöhnt. Aber trotzdem bringen mich keine zehn Pferde mehr weg von der Stadt. Hier fühle ich mich lebendiger denn je. 

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